Ursula Erb – In 50 Bildern durch ein Künstlerleben

Ausstellung zum 50. Bühnenjubiläum

Beschreibung

Die Ausstellung öffnet nochmal von 16.06. bis 05.07.2020!

 

Es gibt nur wenige Künstlerpersönlichkeiten, die die Geschichte Landshuts so nachhaltig geprägt haben wie Kammerschauspielerin Ursula Erb. Seit 1970 ist sie ein Teil des Landshuter Schauspiel-Ensembles und hat ihre gesamte Bühnenkarriere dem niederbayerischen Theater gewidmet. Zu ihrem 50. Bühnenjubiläum ehrt die Stadt Landshut die Grande Dame des Landshuter Theaters mit einer Fotoausstellung im Rathausfoyer und in der Kleinen Rathausgalerie. Der Eintritt ist frei.


„Ohne Ihnen den Mut zu nehmen, muss ich Sie allerdings darauf hinweisen, dass in Ihrem Fach nur geringe Chance besteht, ein Unterkommen in unserem Theater in der nächsten Spielzeit zu finden.“ So lautete die wenig aufmunternde Antwort des Landshuter Dramaturgen auf Ursula Erbs bereits zweite Bitte nach einem Vorsprech-Termin im Dezember 1968. Zu diesem Zeitpunkt hat „Fräulein Erb“ bereits ihre Schauspiel-Ausbildung bei der Augsburger Lehrerin Carola Wagner abgeschlossen und ihre Bühnenreifeprüfung in München abgelegt. In ersten kleinen Rollen war sie bei den Städtischen Bühnen Augsburg zu sehen gewesen. Auf Ihrer damaligen Repertoire-Liste finden sich damals bereits große Vorsprech-Rollen, so die Titelrolle in Anouilhs „Antigone“ oder Katharina aus „Der Widerspenstigen Zähmung“.


Der Dramaturg sollte nicht Recht behalten. Ein gutes Jahr später erhielt „Fräulein Erb“ ihren ersten Teilspielzeit-Vertrag ab dem 1. März 1970 am Südostbayerischen Städtetheater, wie das Landestheater Niederbayern damals noch hieß. Ihre erste Probe in Landshut absolvierte Ursula Erb am 16. Februar 1970 um 11.00 Uhr für die Rollen der Fee Cheristane und der Amalie in Ferdinand Raimunds letztem Stück, dem Zaubermärchen „Der Verschwender“. In ihrer ersten Spielzeit in Landshut spielte Erb darüber hinaus noch in „Viel Lärm um nichts“ und in „Vierzig Karat“ und sprang in Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ für eine erkrankte Kollegin ein. Der Rest ist Legende.


Ursula Erb ist eines der ganz wenigen Ensemble-Mitglieder, deren Karriere noch unter Intendant Ludwig Bender, dem Vorgänger des legendären Klaus Schlette, begonnen hat. Und vermutlich die einzige Künstlerin, die in Landshut unter insgesamt vier Intendanten gespielt hat: Neben den beiden bereits genannten kommen noch Johannes Reitmeier und Stefan Tilch hinzu. Erbs Rollenliste, die nach der Premiere von „Am Königsweg“ am 6. März 2020 rund 200 Produktionen am Landestheater Niederbayern umfassen wird, liest sich wie ein Lexikoneintrag. Unzählige Hauptrollen, darunter die Giganten Elisabeth in Schillers „Maria Stuart“, Martha in Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ oder die Titelrollen in „Medeia“, „Iphigenie“, „Bernarda Albas Haus“ und „Antigone“, aber auch mittlere und kleinere Rollen, für die Ursula Erb sich gemäß dem Motto „Es gibt keine kleinen Rollen, nur kleine Schauspieler“ niemals zu schade war. Und diesem Motto ist die Ausnahmekünstlerin bis heute treu.


Bühnenjubiläen gibt es viele und in der Häufigkeit, in der sie gefeiert werden, werden sie beliebig. Es dürfte aber nicht nur bayern- sondern auch deutschlandweit, vielleicht sogar weltweit, nur sehr wenige Bühnenkünstler geben, die wie Ursula Erb ihre gesamte Karriere einem Theater und einer Stadt gewidmet haben. 50 Jahre in einem sehr fordernden Beruf wie der Schauspielerei sind bereits eine beachtliche Leistung. 50 Jahre an ein und demselben Haus sind ein Beweis für die lebenslange Verbundenheit nicht nur mit ihrer Kunst sondern auch mit ihrer Stadt Landshut und mit Niederbayern.


Angesichts eines halben Jahrhunderts stellt sich die Frage, ob denn nicht auch Schauspieler mal in den Ruhestand gehen dürften. Doch, das dürfen sie selbstverständlich. Und auch Ursula Erb hätte sich auf den Meriten ihrer langen Bühnenkarriere ausruhen können – das stand aber für die Vollblut-Schauspielerin wohl zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion. Sie blieb dem Stadttheater, Landshut und ihrem Publikum weiter treu – und die Theaterbesucher konnten weiter über ihre unvergleichliche Bühnenpräsenz in Rollen wie Mrs. Higgins in „My Fair Lady“, Madame Arcati in „Fröhliche Geister“, Jorge von Burgos im „Namen der Rose“ oder zuletzt Lily in „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ staunen.


Zur Ehrung dieses außergewöhnlichen Lebenswerks zeigt die Stadt Landshut in Zusammenarbeit mit dem Landestheater Niederbayern pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum Ursula Erbs die Ausstellung „Ursula Erb – In 50 Bildern durch ein Künstlerleben“. Zu sehen sind 50 Bühnenfotografien, die angesichts der gigantischen Gesamtleistung nur einen Ausschnitt aus dem Bühnenschaffen der Grande Dame des Landshuter Theaters zeigen können. Zusammengestellt haben die Aufnahmen aus dem Theaterarchiv Peter Oberdorf, Alexa Heilmeier und Peter Litvai. Die Besucher können einen Streifzug durch ein Künstlerleben unternehmen, die ungeheure Bandbreite von Ursula Erbs Bühnenschaffen neu entdecken und unzählige Lieblingsproduktionen der vergangenen 50 Jahre finden.


Die Ausstellung ist zu sehen von 16. Juni bis 5. Juli 2020, jeweils am Dienstag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr, am Samstag von 11 bis 17 Uhr und am Sonntag von 13 bis 17 Uhr im Rathausfoyer und der Kleinen Rathausgalerie. Der Eintritt ist frei.


Zur Ausstellung URSULA ERB - IN 50 BILDERN DURCH EIN KÜNSTLERLEBEN ist ein Katalog erhältlich. Handsignierte Exemplare können zum Preis von 19,90 € bestellt werden. Auch die Fotografien können erworben werden (ebenfalls von Ursula Erb handsigniert). Die Bilder mit den Maßen 56 x 71 cm zum Preis von je 99,- €, die Bilder mit den Maßen 70 x 100 cm zum Preis von je 149,- € (jeweils ohne Rahmen). Die Einnahmen aus dem Verkauf der Fotografien kommen zu 100 % der Sanierung und Erweiterung des Stadttheaters Landshut im Bernlochnerkomplex zu Gute. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Ansprechpartner im Theater, Alexa Heilmeier unter a.heilmeier@landestheater-niederbayern.de. Für alle, die nicht nach Landshut kommen können, gibt es hier eine Online-Version des Ausstellungskatalogs.